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Über die Auswahl des richtigen Spulenkerns

Neben dem Spulendraht und der Fertigungsqualität ist der verwendete Spulenkern entscheidend für die Klangcharakteristik einer Spule. Da der Einsatz verschiedener Kerne zu unterschiedlichen Vor- und Nachteilen führt, bieten wir vier Kernmaterialien und insgesamt sieben Kernarten an. So können wir für jeden Anwendungsfall die optimal-passende Spule fertigen.

Um Mikrofonieeffekte zu verhindern, werden alle Mundorf Spulen auf einen Spulenkörper gewickelt. Dieser stabilisiert den Wickel mechanisch, entkoppelt die Spule von der Platine und erleichtert zudem die Montage.


Luftspulen

Das optimale Kernmaterial für Spulen ist Luft. Denn physikalisch bedingt, sind Luftspulen, bezüglich Impulstreue und Verzerrungsfreiheit, allen Metallkern-Spulen stets überlegen. Sie können in allen Bereichen eingesetzt werden; sowohl als Hochpass im Mitteltonzweig, als Bassspule (mit hohem Leiterquerschnitt) als auch in Korrekturgliedern (mit dünnerem Drahtquerschnitt). 

Feinzeichnung, Präzision, Dynamik und zeichnen Spulen mit Luftkern vor allen anderen aus. In hochwertigen Lautsprechern bilden sie daher die Basis für wirklichkeitsnahen, harmonisch-schönen Musikgenuss.


Kernspulen

Kernspulen besitzen einen Metallkern, der das Magnetfeld verstärkt. Im Vergleich zu Luftspulen, können daher kleinere, preiswertere, höherinduktive und niederohmigere Spulen realisiert werden. Der Metallkern nimmt jedoch auch Einfluss auf das Musiksignal (u.a. mit unerwünschten Verzerrungen).
 
Ferritkerne werden aus einem Metall-Kunststoff-Pulver gesintert. Das von uns verwendete, in Deutschland hergestellte Ferritmaterial HP3616 unterscheidet sich deutlich von den vielfach verwendeten, preiswerten Fernostkernen. Es zeichnet sich durch niedrige Grundverzerrungen und schnelle Ummagnetisierbarkeit (=Wechsel der Feldrichtung) aus. Das Musiksignal wird kaum verzögert, sodass Ferritkernspulen hervorragend in Korrekturgliedern (als sogenannte Entzerrerspulen) und im Mitteltonbereich eingesetzt werden können. HP3616 genügt als bisher einziger, von uns getesteter Ferritwerkstoff, unseren hohen Ansprüchen bezüglich Belastbarkeit und Klirrverhalten, sodass sie bei geringer Verstärkerleistung sogar für den Einsatz im Mitteltiefton- und Bassbereich geeignet sind.

Aronitkerne (auch als P-Kerne bekannt), bestehen aus hochverdichtetem Metall-Keramik-Pulver. Die von uns verwendeten und in Deutschland hergestellten Wicon Stabkerne weisen bei hohen Belastungen nur äußerst geringe Leistungsverzerrungen auf. Da sie außerdem kompakte Abmessungen, einen niedrigen Innen-widerstand und ein exzellentes Preis/Leistung-Verhältnis besitzen, eignen sie sich besonders als Bass- und Subwooferspulen sowie für PA-Anwendungen.

Feronkerne bestehen aus einer Eisen-Silizium-Legierung (auch Elektroblech genannt). Unsere Hochleistungstrafobleche werden in speziell Verfahren mehrfach gewalzt und geglüht, sodass alle Kristalle in die gleiche Richtung gerichtet sind (kornorientiert) und eine einheitliche kristallographische Textur entsteht. Mundorf Feronkernspulen unterscheiden sich daher mess- und hörbar von den marktüblichen, ähnlich aussehenden Spulen. Sie zeichnen sich durch minimale Grundverzerrungen, Ummagnetisierungsverluste und Verzerrungen bei hoher Leistung aus und können daher äußerst flexibel eingesetzt werden.

Null-Ohm-Spulen (NOS) sind eine ganz besondere Spezialität unseres Hauses. Bei dieser wird zwischen zwei Blechpaketen aus Feron von Hand ein Luftspalt eingemessen und präzise justiert. Er bestimmt die Induktivität der Spule und erfordert allergrößte Sorgfalt bei der Montage. Der hohe Fertigungsaufwand der NOS ist immer dann gerechtfertigt, wenn es auf höchste Impulstreue der Wiedergabe ankommt. Mit dieser Sonderform der Feronkernspule werden niedrigere Innenwiderstände realisiert, als mit allen anderen Kerntypen.